Aktuell

«Amori. Die Inseln»

verlag die brotsuppe / Biel 2021

«Amori ist nicht die Insel der Verliebten. Setzen wir den ersten Buchstaben an den Schluss, wird daraus Moria. Moria steht für die Unfähigkeit Europas, menschenwürdig auf die Flucht- und Migrationsbewegungen zu reagieren. Johanna Lier nimmt uns in ihrem dokumentarischen Bericht mit ins Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos und lässt uns teilhaben am Leben von neun Geflüchteten und Aktivistinnen, an ihren Hoffnungen, ihren Ängsten und ihren Träumen. Es ist kein Buch der Skandale – und deshalb umso lesenswerter» Andrea Peterhans (Buchhändlerin)

«Das Erzählte ist schonungslos, unsentimental, direkt, brutal. Bei Quentin Tarantino ist die Gewalt gespielt, inszeniert, fiktiv. Auf Moria ist sie Realität. «Amori» ist grandios, lakonisch, zornig. Die Sprache ist schnörkellos, die Einschübe von Autoren wie James Baldwin sind treffsicher gesetzt. Wer wissen will, was an den Aussenrändern von Europa vor sich geht, täglich, stündlich, minütlich, der und die kommt nicht um dieses Buch herum – oral history resp. Zeugenberichte aus der Gegenwart vom Eindrücklichsten und schonungslose Reflexion über die eigene Haltung, das eigene Handeln in dieser eiskalt exekutierten Misere.» Joerg Dietziker (Journalist/Produzent)

«Ein so wichtiges, in der Haltung so klares und in der Machart so differenziertes Buch – wie unglaublich anspruchsvoll im Angesicht der Thematik. Und wie unglaublich gelungen. Eine unersetzbare Stimme in all dem Schlamassel aus politischen, eigennützig motivierten Interessen. Ich hoffe, sie findet den ihr gebührenden Widerhall!» Ilia Vasella (Autorin)

«Na ja. Vielleicht nächstes Jahr»

Herausgegeben vom Literaturhaus Stuttgart. Philipp Reclam Verlag Leipzig / erscheint 2021

36 Minutennovellen aus dem Lockdown versammeln Kürzesttexte, zu lesen in kaum mehr als einer Minute. Ihre Begleitung bieten uns die Texte aber weit über eine Minute hinaus an. Deutschsprachige wie internationale Autor:innen, deren Veranstaltungen im Literaturhaus Stuttgart im Frühjahr 2020 pandemiebedingt ausfallen mussten, haben – statt vor Publikum aus ihrem neuen Buch zu lesen – exklusive Prosaminiaturen verfasst, Comics gezeichnet und Gedichte geschrieben (aus dem Vorwort).

Literatur

Bild: Jean Perret / Text Johanna Lier
«so what» sagt der Text, und man fällt in ihn hinein, in ein Erzählen, das um Lücken herum tanzt, abbricht und anfängt, ein du, ein ich entstehen lässt, einen Dialog, einen Monolog. Aus ihm sickern Bilder, Landschaften, Gegenstände mit einer Eindringlichkeit, die alles lebendig macht. Die rotgemusterten Schüsseln hören das Licht, der blaue Hemdenknopf ist das Meer, der Wind, die Insel voller Vögel, der Kaffee hinterlässt eine Landschaftsspur am Glas, und die Haarspange hütet das Geheimnis einer Freundschaft, gerade weil sie vergessen wurde, irgendwo auf einem Tisch, an dem jemand hebräische Wörter lernt…
Astrid Schleinitz

Journalismus

…eine Umfrage bei Verkehrsämtern in der Schweiz hat nun aber ergeben, dass der Konsum von Gedichten in Strassenverkehrsstatistiken der vergangenen Jahre keine Rolle gespielt hat. Einerseits ist das natürlich erfreulich. Andererseits ein wenig bedenklich: Die Statistik lässt vermuten, dass die Lyrik in diesen Zeiten und Breitengraden ein eher marginales Dasein fristet.Warum eigentlich? Johanna Lier, selbst Lyrikerin, begab sich auf interkontinentale Spurensuche – und kommt mit der Erkenntnis zurück, dass es gerade das Gedicht sei, das (wie die argentinische Dichterin Olga Orozco einmal schrieb) «verborgene Bezirke und unaussprechliche Wünsche» erforscht. Und manchmal hat ein Gedicht sogar den Anspruch, in die gesellschaftlichen Verhältnisse einzuwirken, 
Massen zu bewegen oder gar Machthaber zu stürzen…
Adrian Riklin

Projekte

Unter welch prekären Bedingungen Kulturschaffende oft arbeiten, ist ein Thema, das die Zürcher Autorin Johanna Lier seit längerem umtreibt. So schrieb sie im Mai in der WOZ über KünstlerInnen und das Prekariat (siehe WOZ Nr. 18/12). Und nahm sich selbst als Beispiel: «Doch will ich nicht klagen. Es geht mir gut. Sehr gut sogar, wenn ich meine Situation vergleiche mit jener meiner Bekannten in Teheran, Buenos Aires, Tel Aviv oder Beirut … oder nur mit jener der Kassiererin in der Migros um die Ecke. Sogar Bekannte, die in einer Grossbank traumhafte Saläre einstreichen, beneiden mich um mein Leben, da ich tue, was ich will, aus Leidenschaft arbeite und bereit bin, den Preis des Lebens von der Hand in den Mund zu bezahlen – wenn sie sich auch nicht vorstellen können, wie so etwas funktionieren soll.» Johanna Lier, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin, hat sich in den letzten Jahren vor allem mit ihren Dichtungen einen Namen gemacht, wobei sie sich mit vielfältigen lyrischen Traditionen der ganzen Welt auseinandersetzt. «Ja. Ich bin ein freies, modernes Subjekt. Denn meine Prekarisierung als Künstlerin unterliegt der Illusion, selbst gewählt zu sein.» Was sie im Mai in der WOZ formulierte, dürfte sie also weiter beschäftigen…
Silvia Süess

Watch the Med Alarm Phone Investigations

Alarm Phone

Autonome Schule Zürich

thesocietyforcuriousthought.com

Investigations – Forensic Architecture

Mare Liberum

Solidarity City

Welcome to Europe – w2eu

missing at the borders

JuLL – Junges Literaturlabor

HSLU Hochschule für Kunst und Design Luzern

WOZ Die Wochenzeitung

Entwürfe Zeitschrift für Literatur

Literaturschweiz.ch – Literaturportal

viceversaliteratur.ch (Plattform für Schweizer Literaturen)

Artists in Labs

Stella Glitter

Marina Belobrovaja

Ingrid Fichtner

Dragica Rajcic

Christine Munz

Svenja Herrmann

Mara Truog

Gina Bucher

Nurit Sharett

Loulou D’Aki

Kontakt

Johanna Lier
Bild: Mara Truog 2015
Mail: johanna.lier@tutanota.com
Tel: +41 78 881 31 43
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